Samstag, 27. April 2013

Ruhrtalradweg 2012

Dauer:        17.-20. August 2012
Kilometer:  270
GPS-Link:  Ruhrtalradweg
Freitag, 17. August 2012
1.Etappe:
Winterberg - Meschede
60 Kilometer
Ein leichter Dunst liegt über den Feldern, als ich mich am Freitag früh morgens auf den Drahtesel schwinge. Wie in jedem Jahr packt einen die kribbelige Unruhe und Aufregung ob der beginnenden Tour.
Was gibt es noch zu sagen? Wir werden zum ersten Mal eine Tour/ Themenradweg von Anfang bis Ende fahren, haben somit einen richtigen Abschluss. Außerdem verspricht das Wetter in diesem Jahr wirklich einmal von Anfang bis Ende mitzuspielen.
Kaffee!
Als ich bei Familie Lohaus ankomme, ist man schon wach, der älteste Sohn auch bereits betriebsam, da die Ausbildung am 1. August begonnen hat. Nach dem obligatorischen Kaffee und meiner Bewunderung für Franks neue Fahrradtaschen geht es los. Zur Verabschiedung hat sich übrigens auch seine Mutter eingefunden, für die ich, wie immer, noch einen passenden „Spruch“ parat habe, man ärgert sich halt gern.
Somit wird es jetzt wirklich höchste Zeit, bevor ich noch körperliche Blessuren davontrage.
Der erste Abschnitt führt uns durch den Holde und dann über Bentlage nach Rheine, wo wir den Zug nach Dortmund besteigen wollen. Wir radeln uns ein und genießen einen beginnenden Sommertag, der noch eine leichte Kühle mit sich bringt.
So passieren wir eine noch entvölkerte Fußgängerzone in der Rheiner Innenstadt und begeben uns auf unsere Zugfahrt.
Diese ist, wie immer, sehr kurzweilig, haben wir doch wie in jedem Jahr die Möglichkeit, uns einmal wieder so richtig auszutauschen und über nichts anderes, als uns, Gott und die Welt und die Tour nachzudenken und zu sprechen.
Später, als wir uns schon mitten im Sauerland befinden, müssen wir in Bestwig umsteigen, um die letzte Etappe bis Winterberg zu nehmen. Da wir über eine Stunde Aufenthalt haben, rät uns ein netter Schaffner, mit dem Rad bis Olsberg-Bigge vorzufahren, so wären wir in Bewegung und würden schon etwas von der reizvollen Landschaft des Sauerlandes mitbekommen.
Gesagt- getan! Als Bestwig hinter uns liegt, erhalten wir schon einen Eindruck vom Streckenprofil, welches sich selbstverständlich nicht mit dem des Emslandes vergleichen lässt.
Und wir gewöhnen uns so ganz nebenbei an die Streckenkennzeichnung des Ruhrtalradweges, einen stilisierten Radfahrer vor dem Hintergrund eines gelb-grün-rot-blauen Quadrates. Diesem Zeichen werden wir in den kommenden Tagen folgen.
Von jetzt an nur mit Rad
In Olsberg- Bigge angekommen entdecken wir schnell den kleinen Bahnhof, an dem wir zusteigen werden. Frank entdeckt aber natürlich auch etwas anderes. Wenn es um seinen Hunger- oder besser Appetit geht, entwickelt sich mein Freund zu einem wahren „Trüffelschwein“. Schnell wird ein Mittagslokal entdeckt und in dem dort befindlichen Biergarten ein Tisch in „Beschlag“ genommen, denn es gibt, wie sollte es auch anders sein, ZANDER!
Während ich mir einen Kaffee gönne, bestellt Frank sich einen fangfrischen Zander mit Bratkartoffeln und Salat, nicht ohne der Servicekraft deutlich zu machen, dass wir nur ein sehr begrenztes Zeitfenster haben.
Frank genießt und schwärmt und kann nicht verstehen, warum ich nichts essen möchte.

Ruhrquelle bei Winterberg
Unser letztes Frühstück ist ja auch schon wieder fast zwei Stunden her! Ihn plagt das schlechte Gewissen und so esse ich etwas von seinem Salat.
Das letzte Teilstück bis Winterberg nimmt die Bahn in gemütlichem Tempo. So können wir in aller Ruhe einen Blick auf die Berglandschaft nehmen. Als wir am Bahnhof aussteigen, machen wir uns sogleich auf den Weg zur Ruhrquelle. Die ersten 3km unserer Tour sind somit eine einzige Steigung. Und wenn man das Rinnsal, welches zugegebenermaßen hübsch eingefasst ist erblickt, hält man nicht für möglich, dass dieser in 230km als riesiger Fluss in den Rhein mündet. Nun starten wir endlich auf dem Ruhrtalradweg und...verfahren uns prompt.

Die noch junge Ruhr
Sauerland in der Nähe von Meschede
Doch das Stückchen  Hauptstraße macht uns nichts aus und wir finden den richtigen Weg gleich wieder. Die ersten Kilometer sind geschottert und wir erleben erleben total spannende und reizvolle Abfahrten, bei denen unsere Bremsen Höchstleistungen vollbringen. Ich hatte immer  von den anstrengenden Anstiegen auf den ersten 50km dieser Tour gelesen, aber die halten sich unserer Meinung nach doch in Grenzen.  
Nach gut 20km machen wir eine Pause und genießen die wunderschöne Aussicht. Wir fahren weiter und passieren Olsberg und Bestwig, die wir heute bereits in anderer Richtung unter die Räder genommen haben. Immer wieder queren wir die Ruhr, die noch mehr ein Bach denn ein Fluss ist.
Hinter Bestwig-Velmede haben wir noch einmal eine Steigung zu nehmen, die wir dann zu Fuß beenden. Auf diesem Hügel werden Weihnachtsbäume angebaut. Wir pausieren und genießen die Aussicht. Nun ist es nicht mehr allzu weit zu unserer heutigen Unterkunft. Wir halten uns in Richtung Meschede und durchfahren den Ort, um dann links in Richtung Calle zu fahren. Dann, nach 65 km haben wir unser Etappenziel erreicht. Der „Landhof Grewen Mühle“ wird heute Nacht unser Domizil sein.
Wir beziehen unser Zimmer und machen uns frisch für den Abend. Unsere Gastgeber veranstalten nämlich für die Gäste einen Grill-Abend. Als wir es uns im Biergarten gemütlich machen, duftet es schon nach Gegrilltem und wir genießen ein großes, kühles Radler. Der Abend ist nett und wie immer besitzt man nach dem Essen und ein paar Bierchen die nötige „Bettschwere“.
Samstag, 18. August 2012
2.Etappe:
Meschede - Schwerte
80 Kilometer
Hotel Landhof "Grewen Mühle"
Am Morgen ist wieder wunderschönes Wetter. Wir machen uns startklar und frühstücken ausgiebig. Anschließend muss Frank dem Fischteich des Gasthauses abermals einen Besuch abstatten, bevor wir noch ein paar Fotos machen und uns schließlich auf den Weg machen. Die heutige Etappe führt uns über Arnsberg, Wickede, Iserlohn und Menden nach Schwerte, wo wir eine Unterkunft gebucht haben.
Wir stellen mit zunehmender Fahrtdauer fest, dass sich auch die Landschaft neben der Ruhr laufend ändert. Wir erreichen Arnsberg und Frank erzählt mir, dass es ihn beruflich fast mal hierher verschlagen hätte. 
Arnsberg
Nachmittags erreichen wir Fröndenberg und das dort beheimatete Kettenschmiedemuseum, welches wir aber nicht besichtigen, da es Samstag ist. Doch in einem Café auf dem Gelände machen wir Rast, es wird immer heißer, sicher sind es schon weit über 30 Grad.
Schließlich brechen wir wieder auf, um am späten Nachmittag mit Schwerte unser heutiges Etappenziel zu erreichen. Wir machen es uns in einem Café in der Innenstadt gemütlich und stärken uns mit Koffein. Unsere Unterkunft liegt ebenfalls in der Stadt und beherbergt außerdem ein Griechisches Restaurant. Nachdem wir die Zimmer bezogen haben, lassen wir den Abend bei griechischem Essen und kühlem Bierchen im Innenhof ausklingen.
Sonntag, 19. August 2012
3.Etappe:
Schwerte - Essen
80 Kilometer
50er Jahre Kleingarten-Idylle
Ein wenig Schatten
Hinter Wetter
Der heutige Tag soll und wird der heisseste der ganzen Tour. Wie immer lassen wir uns mit dem Frühstück Zeit und kommen so allmählich in Schwung. Wir rollen in Richtung Herdecke und bemerken, wie viele Meschen den Fluß zur Naherholung nutzen. Natürlich gibt es Radfahrer, Fußgänger, Paddler und in Herdecke flaniert man gerne entlang der Ruhr und besucht Veranstaltungen und Feste, die am Wasser stattfinden. Je näher wir dem Ruhrgebiet kommen, um so betriebiger wird es. Herdecke mit dem Hengsteysee ist ein schönes Beispiel .Wir fahren weiter in Richtung Wetter. Die Ruhr geht über in den Hartkortsee. Wir machen an einem, wir wir meinen, Kiosk, der direkt an dem Radweg liegt, eine Pause und stellen fest, dass wir uns auf einer Minigolfanlage befinden.Und zwar in den 50er Jahren. Wir staunen und lassen uns Kaffee und Cola schmecken. Die Besitzer, ein älteres Ehepaar, stammen dem Dialekt nach zu urteilen aus Ostpommern. Sie sind sehr nett und gesprächig. Im weiteren Verlauf unserer Tages-Tour werden wir immer wieder vorwiegend Tankstellen aufsuchen (es ist Sonntag), um uns mit Getränken zu versorgen. Ich werde bis zum Abend gerade mal zwei Brötchen und einen Schoko-Riegel gegessen haben, viel wichtiger ist mir mein Wasser und die Schorle. Der heutige Streckenabschnitt zieht sich. Es ist, wie gesagt sehr heiß, was einem auf Dauer natürlich schon zu schaffen macht. Irgendwann wird es Frank zu bunt. Er hält an, zieht sich bis auf die Unterwäsche aus und springt in die Ruhr. Ich überlege  kurz... und tue es ihm gleich. Was für eine Erfrischung! Im Anschluss fährt es sich wieder sehr viel leichter. Gegen Abend erreichen wir den Baldeneysee und somit Essen. Als wir durch einen Park fahren, ziehen uns Rauchschwaden entgegen und der
Erfrischende Ruhr
Geruch von Gegrilltem steigt uns in die Nase. Auf den Wiesen befinden sich zig Familien, die ihr Wochenende gebührend ausklingen lassen wollen. Wir wählen den in der Karte empfohlenen Streckenverlauf links des Sees und lassen die Grillgesellschaft hinter uns. Ungefähr gegenüber der Villa Hügel machen wir noch einmal eine kurze Pause und schauen auf das Relikt des Krupp-Imperiums. Schließlich erreichen wir unser heutiges Etappenziel Hotel Hennig in Essen. Wir beziehen unsere Unterkunft, machen
uns frisch und speisen heute wieder einmal international. Über die Brücke hinter unserem Hotel lassen wir uns das türkische Essen munden. Bevor wir zurück gehen, künden erste schwere Wolken von ein wenig Abkühlung.

"Villa Hügel" am Baldeneysee
Montag, 20. August 2012
4.Etappe:
Essen - Duisburg/ Rheine - Emsbüren
60 Kilometer
In Mühlheim an der Ruhr
Beim Frühstück kommen wir mit einem radfahrenden Ehepaar ins Gespräch. Wir tauschen uns über unsere gefahrenen Touren aus. Sie wollen heute auch bis zur Einmündung der Ruhr in den Rhein und begeben sich 10 Minuten vor uns auf den letzten, ca. 30km langen Streckenabschnitt bis zur "Rheinorange". Wir trödeln los und unterhalten uns bereits über das Gesehene der letzten Tage. Mühlheim ist schnell erreicht und wir füllen noch einmal unsere Getränkevorräte auf. Mühlheim geht in Duisburg über und wir realisieren, wie eng und fließend hier alles beieinander liegt. Hier in Duisburg hat die Ruhr nichts mehr von dem Fluß, dem wir staunend folgten.
Kurz vor dem Rhein
Wir überqueren zahlreiche Brücken und befinden uns mitten in der Welt dieses riesigen Binnenhafens. Von weitem machen wir schon die "Rheinorange" und damit den offiziellen Endpunkt unserer diesjährigen Tour aus. Dort angekommen werden erst einmal Fotos geschossen. Langsam begeben wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof, wir haben noch Zeit. Die Zugfahrt zurück nach Rheine lässt uns genügend Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Wie in fast jedem Jahr fahren wir das letzte gemeinsame Stück von Rheine bis nach Hause mit dem Rad und lassen eine überaus gelungene Tour 2012 stimmungsvoll ausklingen.






Abschluss an der "Rheinorange" nach 230 Flusskilometern


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